Der Bocholter
Quartettverein stellte einen neuen Rekord auf. Beim
Bundesleistungssingen des Sängerbundes NRW.
Im Borkener Vennehof
wurde er zum zehnten Mal in Folge zum Meisterchor gekürt.
© Bocholter-Borkener Volksblatt Im BBV veröffentlicht am:
30.05.2005, im Ressort: Bocholt
Bocholt/Borken Der
Bocholter Quartettverein hat es geschafft! Am Samstagabend beim
Bundesleistungssingen des Sängerbundes NRW im Borkener Vennehof wurde
der Verein zum zehnten Mal in Folge zum Meisterchor gekürt. Damit ist
der Landesrekord von neun Meistertiteln in Folge gebrochen. „Ich bin
erleichtert, aber auch unheimlich stolz auf diesen neuen Rekord“, sagte
ein über das ganze Gesicht strahlender erster Vorsitzender Wilhelm
Schmeinck wenige Augenblicke nach der Siegerehrung.
Vor dem entscheidenden
Auftritt war die Anspannung bei den Meistersängern förmlich zu spüren.
In kleinen Gruppen standen die Bocholter Musiker zusammen, um noch
einmal alle Einzelheiten für den kurz bevorstehenden Auftritt zu
besprechen. „Ich denke wir haben uns optimal vorbereitet und gehe mit
einem guten Gefühl in die Prüfung“, war Schmeinck schon wenige Minuten
vor dem Auftritt frohen Mutes.
Um 19.18 Uhr war es
dann soweit. Zwölf Minuten eher als angekündigt öffneten sich die Türen
der Stadthalle im Vennehof. Dynamisch und mit schwungvollen Schritten
legten die 55 Sänger die letzten 25 Meter bis zur Bühne zurück. Schnell
nahmen die einheitlich mit weißen Jacketts, grauen Hemden, roten Fliegen
sowie schwarzen Hosen und Schuhen bekleideten Musiker in drei Reihen
Aufstellung. Als letzter betrat Dirigent Otto Groll, der sich mit einem
dunklen Anzug und einem weißen Hemd von den anderen Vereinsmitgliedern
abhob, die Bühne.
Nach einem kurzen
Blickkontakt mit der fünfköpfigen Jury, die im hinteren Teil des Saales
Platz genommen hatte, zählte Groll leise den Takt vor. Hochkonzentriert
und mit einer atemberaubenden Stimmgewalt begannen die im Fokus des
Publikums und der Jury stehenden Akteure das Stück „Kleine Barke im
Wind“ von Wilhelm Heinrichs zu singen. Eine Schar leidenschaftlicher
Sänger mit einem ebenso leidenschaftlichen Dirigenten Groll – aus diesem
Holz werden Meisterchöre geschnitzt. Der Funke sprang über, und so
ernteten die Musiker brandenden Applaus für ihr erstes Stück.
Es folgten die Werke
„Herbstlied“ von Hermann Schröder, „Aller schönster Engel“ von Gerhard
Rabe und „Vater unser“ von Arnold Kempkens, die mit gleicher Rasse und
Klasse vorgetragen wurden. Doch wie würde die Jury den Auftritt
bewerten? Würden sie sich der Meinung des Publikums anschließen? „Ich
bin mit unserem Auftritt im Großen und Ganzen zufrieden. Die Zuhörer
haben super reagiert“, sagte Groll kurz nach dem Auftritt.
Um halb neun war es
dann soweit. Die Jury hatte sich nach einer kurzen Beratungspause auf
der Bühne versammelt, um die Noten bekannt zu geben. Das Leipziger
Jurymitglied Gunter Berger gab für den Quartettverein die Noten bekannt,
und diese hätten nicht eindeutiger sein können. Für alle vier Stücke
bekam der Verein die Bestnote „sehr gut“. Die Bocholter Sänger lagen
sich in den Armen und beglückwünschten sich zu diesem umwerfenden
Traumergebnis.
Schon 52 Jahre
Seit 1953 stellt sich
der Bocholter Quartettverein nun schon der Meisterchorprüfung. Der Titel
gilt für fünf Jahre und muss nach dieser Zeitspanne verteidigt werden.
Bei jeder der neun vorangegangenen Prüfungen gingen die Bocholter als
Sieger hervor und dürfen sich schon 52 Jahre Meisterchor nennen. Und das
wird sich nach Samstagabend in den kommenden fünf Jahren auch nicht
ändern.
Hochkarätige Jury
Die Jury war am
Samstagabend hochkarätig besetzt. Juryvorsitzender war der
Bundeschorleiter des Sängerbundes NRW, Professor Michael Schmoll. Ihm
zur Seite stand sein Stellvertreter Michael Blume. Weiterhin vertreten
waren Alfred Schulze-Aulenkamp, der Landeschorleiter der Sängerjugend
NRW, sowie die Regionalvorsitzende im Fachverband Deutscher
Berufschorleiter, Stefanie Reinhard. Die Schlüsselrolle für die
Bocholter Sänger nahm der Leipziger Dozent Gunter Berger ein. Aus seinen
Händen erhielten Dirigent Otto Groll und der erste Vorsitzende Wilhelm
Schmeinck die Siegerurkunde.
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