Bocholt - Zum 90-jährigen Bestehen zeigte sich der Quartettverein von seiner musikalischen Schokoladenseite: Heitere, ausgelassene Volkslieder und beliebte klassische Melodien boten die Sänger den zahlreichen Besuchern im Stadttheater. Mit Engjellushe Duka und Ricardo Tamura hatte der Chor zudem zwei ausgezeichnete Solisten verpflichtet.
Der Bocholter Quartettverein während seines
gelungenen Konzertes im Städtischen Bühnenhaus.
( Foto: Michael Stukowski )
Natürlich
durften bei dem Jubiläumskonzert die gewohnten „treuen“ Begleitmusiker
des Männerchors nicht fehlen. Wie in den Jahren zuvor waren auch
diesmal wieder Professor Xaver Poncette (Klavier), Hans Deing am
Akkordeon und die Rhythmusgruppe Heiden mit von der Partie.
Angelika Nehm erinnerte an die ersten Anfänge des Quartettvereins und
führte anschließend schlagfertig durchs Programm. Das war nur so
gespickt mit Kompositionen und Bearbeitungen des Chorleiters Otto
Groll. Ob es sein strahlendes „Musik kennt keine Grenzen“ war, mit dem
die Männerstimmen schwungvoll auftakteten, der bearbeitete
Eurovisionshit „Dschingis Khan“ oder das innige „An den Freund“ -
nicht nur bei den Groll-Kompositionen bestachen die klar gestuften
Tonlagen und eine saubere Intonation.
Dass Giacomo Puccini sein Lieblingskomponist ist, brachte der
brasilianische Tenor Tamura eindrucksvoll zu Gehör: Seine Arie „Nessun
dorma“ (aus Puccinis „Turandot“) überzeugte mit sicherer Stimmführung
und viel Herz.
Zarter, doch ebenso bestechend, ruhte Dukas Sopran in sich.
Leichtfüßig wechselte die Sängerin in Puccinis „Si, mi chiamano, mimi“
(aus „La Bohéme“) zwischen beschaulichen und rezitativhaften Episoden.
Als die Solisten aus der gleichen Oper das Duett „O soave fanciulla“
vortrugen, bezauberte vor allem die Albanerin durch ihr stilvolles,
kokettes Bühnenspiel. Köstlich, wie beide Sänger im Abgehen das
Liebesmotiv, das noch hinter der Bühne zu hören war, ausklingen
ließen.
Nach der Pause brillierte Duka ebenfalls mit dem leidenschaftlichen
„Meine Lippen, die küssen so heiß“ aus Franz Lehárs Operette „Guiditta“.
Und Tamuras Solo unterstrich feinsinnig den getragenen Chorgesang von
„Heimat Deine Sterne“ (Werner Bochmann). Modulationsreich kosteten
beide Solisten in Lehárs „Land des Lächelns“ den Tee à deux aus.
Doch Solostimmen und Chor überzeugten an diesem Abend gleichermaßen.
Kein Wunder, dass Grolls „Feurige Herzen, roter Wein“ mit zu den
schönsten Titeln zählte. Wie nahtlos sich in dem fröhlichen Lied gut
ausgelotete Choreinsätze mit den Soloparts ablösten und sich am Ende
zu einem temperamentvollen Höhepunkt steigerten, dürfte vielen
Besuchern auch über die Pause hinaus in Erinnerung geblieben sein.
Insgesamt hatten sie einen Chorabend der Extraklasse erlebt.
Ende BBV Bericht
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