Melodien zum Verlieben

Mit einem außergewöhnlichen Konzertabend stellte der Quartettverein sein Können einmal mehr unter Beweis. Dabei servierte der Meisterchor im Städtischen Bühnenhaus neben Klassik auch bekannte Schlager.

BOCHOLT Mit einem vielfarbigen Musikabend begeisterte der Quartettverein im Städtischen Bühnenhaus. Neben dem Tenor James Mclean und Professor Xaver Poncette (Klavier) war auch die Rhythmusgruppe Heiden mit von der Partie. Für weitere Akzente sollten Hans Deing am Akkordeon und Josef Böing (Mundharmonika) sorgen. Die Gesamtleitung des zweieinhalbstündigen Konzertes hatte Otto Groll.

Klassische Melodien bestimmten den ersten Teil. Schon bei „Viva la Gloria“, Guiseppe Verdis Hymne auf die Liebe, zeigte sich der Chor von seiner besten Seite. Selbst in den schwungvolleren Passagen wirkte jeder Ton bestechend. Im Jubiläumsjahr von Wolfgang Amadeus Mozart boten die Sänger Auszüge aus seiner beliebten Oper „Die Zauberflöte“. Hatten die Wechsel zwischen beherzten Phrasen und zarten Absetzungen bei „Heil sei Euch Geweihten“ viel Spannkraft, so mutete der Gesang „O Isis und Osiris“ getragen und beschwörerisch an. Die Zwiegespräche zwischen dem Bassisten Helmut Reygers und dem Chor waren ausnehmend homogen.

Wie auf den Leib geschrieben schien Mclean das „De miei bolente spiriti“ von Verdi. Die leidenschaftliche Stimmung traf der Kanadier mit seiner glänzend gestützten Stimme vorzüglich. Sehr atmos phärisch gerieten die Nachtstimmungen. Hatte der Chor die knisternde Anmut des „Nachtzaubers“ (Anton M. Storch) gut nachempfunden, so lösten die Sänger die feinen Nuancen in Franz Schuberts „Nachtgesang im Walde“ trotz anfänglicher Abstimmungsprobleme souverän. Heiter und leicht kamen die Ãœbergänge zwischen Mcleans Soloeinlagen und dem Chor bei „Das Lied vom Kleinzack“ von Jacques Offenbach.

Bei den drei Liedern aus Albert Lortzings „Zar und Zimmermann“ gefiel besonders das kokette Duett, das Josef Grunden mit Mclean bei „Ich war in meinen jungen Jahren“ sang. Mit dem „Einzug der Gäste“ aus Richard Wagners „Tannhäuser“ und Mcleans feurigem „Lodern zum Himmel“ (aus Verdis „Der Troubadour“) ging es bestens gelaunt in die Pause.

Stimmungsvoll meldete sich der Chor mit dem A-Cappella-Gesang „Sommer“(Kurt Lißmann) und dem „Sonnenuntergang“ von Johann G. Conradi zurück. Wunderbar strömte Mcleans Tenor bei „Oh holy night“. Viel Swing verriet der Quartettverein mit „Tie a yellow ribbon“ und der Louis-Armstrong-Nummer „What a wonderful world“. Und auch Otto Grolls Spiritual „Go tell it on the mountain“ sangen die Mannen mit dem Solisten Mclean in imposanter Stimmenhomogenität.

Ob es Grolls schwungvolle Rumba „Tanzet zum Spiel der Gitarren“ war oder seine Version des Udo-Jürgens-Titels „Ich war noch niemals in New York“, bei dem der Bariton Wolfgang Pieper das Solo sang, die Zuhörer applaudierten herzlich und durften sich bei den „Melodien zum Verlieben“ (F. Loewe, R. Rodgers) noch über manchen Ohrwurm freuen.

VON MICHAEL STUKOWSKI