Jubiläumskonzert 40 Jahre Otto Groll

Stimmungsvolle Hommage

Jahreshauptkonzert: Der Quartettverein bot einen gelungenen Liederabend im städtischen Bühnenhaus. Einem Melodienreigen im ersten Teil folgten Weihnachtslieder im zweiten. Solopartien von Tenor Daniel Behle.

BOCHOLT Mit „40 Jahre Otto Groll“ hatte der Quartettverein seinen Auftritt im Stadttheater betitelt. Seinem bewährten Chorleiter bescherte das vielköpfige Ensemble eine stimmungsvolle Hommage. Ebenfalls mit von der Partie: Der Tenor Daniel Behle und David Behnke, der die Klavierbegleitung übernommen hatte. Zudem standen mit Hans Deing (Akkordeon), dem Mundharmonikaspieler Josef Böing und der Rhythmusgruppe Heiden altbewährte Kräfte auf der Bühne.

In dunklen Farben erklang eingangs das bekräftigende „Wir sind nie allein“. Allerdings noch etwas uneinheitlich. Denn je sachter und verhaltener die Einsätze waren, desto unsauberer klangen sie. Ganz anders das herzige „Halleluja, sing ein Lied“. Es schien mit seinen heiteren, fröhlich pulsierenden Linien dem Männerchor wie auf den Leib geschrieben zu sein. Vier klassische Solopartien stellte Behle im ersten Abschnitt vor. Neben dem Lied des Chapelon (aus Adolphe Adams „Der Postillion von Lonjumeau“) gelang ihm besonders schön die Arie „Ach so fromm“ aus Friedrich von Flatows „Martha“, die Behle stilvoll dramatisierte.

Sehr atmosphärisch legte der Chor die „Schildlieder“ an. Aus den dunklen, geheimnisvollen Phrasen ließen die Männerstimmen kraftvoll den Abendstern aufstrahlen. Selbst in den tiefen Stimmlagen wirkte ihre Artikulation noch sauber und klar. Feurig schloss sich das „Heija Cekolina“ an. Knisternde Spannung machte sich breit , als die Männerstimmen Otto Grolls „Im Abendsonnenschein“ und „Im Abendrot“ von Franz Schubert intonierten. „Die Allmacht“, ein weiteres Lied von Schubert, sangen Chor und Solotenor gemeinsam.

Besinnliche Weihnachtslieder bestimmten den zweiten Teil des Abends. Wie Grolls „Reicht euch die Hand“, das der Chor farbenprächtig vortrug. Mit seinen vertrackten Bindungen stellt Johann Sebastian Bachs „Frohe Hirten“ (aus dem „Weihnachtsoratorium“) hohe gesangliche Ansprüche. Sie bewältigte Behle tadellos. Auch seine Wechsel mit dem Chor bei dem Gospel „Go tell it to the mountain“ waren wohltemperiert und bestachen durch ihre seelenvolle Tiefe. Gekonnt schloss sich der Chor mit „I will follow him“ an, das romantisch einsetzte und zu einem beschwingten Popsong anwuchs. Schuberts „Mille cherubini in core“ zählte mit seinen italienisch-deutschen Strophen überhaupt zu den schönsten Solopartien des Abends.

Weihnachtsmelodien wie „Jingle Bells“, das wehmütige „Weihnachten bin ich zu Haus“ und das herzhaft-beschwingte „Singing Christmas“ trugen sehr zu der fröhlichen Stimmung bei, die der Chor entfachte. Und mit der Zugabe „White Christmas“ klang der denkwürdige Liederabend aus.

VON MICHAEL STUKOWSKI